Auf’s Ganze


Wir können im Seelischen ein Geschehen sehen, das übergreifend und nicht nur im unmittelbar menschlichen Bereich sein Erscheinen hat. Die Psychologie von heute geht allerdings kaum darauf ein. Vielmehr wendet sie sich über die eine oder andere Modellvorstellung ihren Phänomenen des Erlebens und Verhaltens zu. Das geschieht z.B. über das Instanzenmodell (in der klassischen Psychoanalyse) oder allgemeiner dort auch über das Bild von einem "Seelischen Apparat". Solche und ähnliche Konstrukte ersparen es der Psychologie, letzte Erklärungen anbieten zu müssen und bestätigen sie in der Haltung einer Wissenschaft. Im Ganzen bleibt die Psychologie aber von der Vorstellung bestimmt, dass es sich mit dem Seelischen wie mit einem zusätzlichen und besonderen menschlichen "Organ" verhalte. Erst wenn dieser Kniff gesehen wird, kann die Psychologie sich in einer Krise für den schwierigeren Weg entscheiden und sich auf das Bild eines Geschehenskomplexes einlassen, in dessen Mittelpunkt das Gleichnishafte steht. Für einen solchen Wandel wirbt der vorliegende Beitrag und zeigt wie man dabei auch das Ereignis des Erlebens und die Bedeutung des Atmosphärischen besser verstehen kann.

Die Natur des Seelischen neu verstanden
Werner Mikus
12. August 2023

Seelisches von seiner Funktion her gedacht Wie gehen wir mit dem Seelischen in der Wissenschaft, aber auch in unserem Alltag um? Nehmen wir als Beispiel eine bestimmte Befindlichkeit, z.B. die Vorfreude auf ein anstehendes Ereignis. Wir werden die Vorfreude als die Ausdrucksbildung eines Seelischen nehmen, das wie ein zum Menschen gehörendes "Organ" einen strukturellen Beitrag zum Gesamtgeschehen leistet (Freud z.B. sprach von einem „Seelischen Apparat“, der das Geschehen organisiert). Dieses besondere Organ, und davon gehen wir aus, ist dazu da, ebenso wie die körperlichen Organe des Menschen, wichtige Dienste zur Erhaltung und Entwicklung unseres menschlichen Daseins zu leisten.

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