Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen

Die Welt hat sich verändert, mit einem Schlag. Die politische Atmosphäre in ihr ist spürbar eine andere geworden und das wohl unumkehrbar. Die Weltgemeinschaft hat es mit dem Abwehrkampf eines untergehenden Geschäftsführungsmodells zu tun, was sich mit militärischen Mitteln und Erpressungen wie in einem letzten Kampf gegen ein Versagen desselben aufbäumt und dabei skrupellos vorgeht. Das Märchen "Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen" macht in diesem Zusammenhang vieles klar.

Weltgemeinschaft und Ukrainekrieg
Werner Mikus

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Das Bestehen auf Einflusszonen als Rettungsversuch

Jetzt werden andere Mittel nötig. So z.B. die Erpressung mit territorialen Eingriffen, welche die Faktizität einer Einflusszonenpolitik fortsetzen hilft. Und zwar in einer Weise, als stünden die Nachfolgestaaten auch heute noch unter der Führung einer Sowjetunion, die ihr Geschäftsführungsmodell in die Hände der Kremlführung eines Russlands übergeben hat, welches als Alleinerbe des aus 15 Unionsrepubliken bestehenden ehemaligen Imperiums versucht, im besagtem Raum immer noch das Sagen zu haben. Außerdem wird versucht, eine neue Ideologie zu kreieren und zu propagieren: Es ist die Ideologie von der besonderen Beschaffenheit der Russischen Welt (Russische Mir), welche zumindest die drei Großen, Belarus, die Ukraine und Russland vereinigt und die sich von einer dekadenten Welt des Westens als eine Welt abhebt, die beschützt zu werden verdient. Geschützt zu werden gegen alles Westliche mit der eingeschlossenen Folge, dass es im „Russländischen“ vorgeht wie in einer Familie und dass analog zur Familie als einer heiligen Sache natürlich auch Opfer gebracht werden müssen (Militäroperation in der Ukraine, Opfer der Bürger durch die Sanktionspolitik des Westens). Die Weltgemeinschaft hat es mit dem Abwehrkampf eines untergehenden Geschäftsführungsmodells zu tun, was sich mit militärischen Mitteln und Erpressungen wie in einem letzten Kampf gegen ein Versagen desselben aufbäumt und dabei skrupellos vorgeht.

Eine mutige Auseinandersetzung wird auf zweierlei Weise vermieden

Die Weltgemeinschaft ist mit dieser Entwicklung so umgegangen, wie es uns das Märchen zeigt: da ist einmal die Methode, sich mit dem Land, von dem die Bedrohung ausgeht, wirtschaftlich so stark zu binden, dass eine kriegerische Aggression auch dem Angreifer selbst zu sehr schaden werde. Wandel durch Handel ist eine Devise, die das beschriebene Bannen der Gefahren herstellen sollte. Die Abhängigkeit von Gaslieferungen z.B. sollte versprechen, dass im Streitfall der Schaden auf beiden Seiten immens sei und man so vor aggressiven Ausbrüchen, mit denen man eigentlich hätte rechnen müssen, auf diese Weise geschützt sei.

Eine andere Methode ist es, auf den Schutzmechanismus eines wachsenden militärischen Bündnisses (NATO) zu setzen, demzufolge bei einer Verletzung an einer einzigen Stelle ihm sofort alle anderen zur Hilfe verpflichtet sind und somit für den Aggressor die Erpressbarkeit von kleineren Staaten schwindet, weil diese sich auf den automatischen Schutz eben durch die NATO verlassen können. Diese Methode ist dem furchtlosen Sohn im Märchen analog angelegt: Das Ideal ist hier ein ungerührtes zur Tagesordnung schreiten, im Bedrohungsfall und ansonsten ohne irgendeine echte Berührung mit den möglichen Bedrohungen zu sein.

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